SDG 10: Weniger Ungleichheiten

 

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Die Schere zwischen Arm und Reich wird bedingt durch den Kapitalismus immer größer. Dabei werden nicht nur die Ungleichheiten innerhalb eines Staates gravierender, sondern auch Ungleichheiten zwischen verschiedenen Staaten nehmen zu. Dies lässt sich vor allem an der Ressourcenverteilung im Globalen Norden in Unterscheidung zum Globalen Süden erkennen.
Soziale Ungleichheiten bauen auf verschiedenen Dimensionen auf. Die wohl bekannteste dieser Dimensionen ist der materielle Wohlstand. Während eine kleine Bevölkerungsgruppe immer reicher wird, wird ein großer Teil der Bevölkerung ärmer. Doch dieses Phänomen darf nicht abgekoppelt voneinander betrachtet werden. Vielmehr muss der Zusammenhang thematisiert werden, bei dem der Reichtum von Wenigen auf der Armut Vieler aufbaut.

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          Foto: AFP / Eitan Abramovich


Weitere Dimensionen sozialer Ungleichheit sind Bildung, Macht und Lebensumstände. Natürlich hängen all diese Dimensionen zusammen und bedingen sich gegenseitig. Soziale Ungleichheiten beeinflussen so z.B. unmittelbar den Gesundheitszugang und die Bildungsmöglichkeiten, welche gleichzeitig weitere Ziele der Agenda 2030 darstellen. Maßgeblich hängt die soziale Ungleichheit von den Zugangsbedingungen zum Arbeitsmarkt ab. Des Weiteren bieten soziale Ungleichheiten ein großes soziales Konfliktpotenzial, als dass sie auch Fluchtursache darstellen.
Eine intersektionale Arbeitsweise (Zusammendenken von sozialen Kategorien) ist für das Verstehen der Entstehung, sowie der Reproduktion von sozialer Ungleichheit unerläßlich. Dabei wird hauptsächlich mit den Kategorien class, race und gender gearbeitet. So sind überdurchschnittlich oft Schwarze Frauen von Armut betroffen, gleichzeitig verfügen diese aber auch nur über erschwerte Möglichkeiten zum Arbeitsmarkt, sowie kaum ausgeprägte Bildungszugänge um so der Armut entkommen zu können. Auf der anderen Seite der sozialen Ungleichheit, dem Wohlstand, befinden sich überdurchschnittlich häufig weiße Männer.

Argentiniens Ungleichheit in der politischen Agenda

2015 kam es in Argentinien zu einem gravierenden politischen Kurswechsel. Zuvor wurden mit der linken und sozialdemokratisch ausgerichteten Regierung von de Kirchner und ihrem Ehemann Kirchner wichtige Investitionen in das Sozialwesen vorgenommen. So wurde das Arbeitslosengeld für Bürger mit Kindern eingeführt (unter der Voraussetzung bestimmter Bedingungen wie der Schulbesuch der Kinder), sowie Pensionsfonde verstaatlich. Auch hinsichtlich der Medien kam es zu demokratischen Umstrukturierungen, sehr zum Unfrieden der Medienmonopole.  Außerdem wurden die Bürgerrechte erweitert, indem die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt wurde. Die angestrebten Umverteilungsprozesse innerhalb der Bevölkerung von de Kirchner konnten zum Teil umgesetzt werden und es kam zu einer Minderung sozialer Ungleichheit. Durch wachsende wirtschaftliche Probleme sah sich die Regierung unter anderem mit einer erstarkten Opposition konfrontiert, als das auch der Ausbau von Sozialmaßnahmen erschwert wurde.


Nun werden durch den 2015 gewählten rechtskonservativen Unternehmer Macri zahlreiche der bereits inkludierten Entwicklungen wieder zurückgenommen. Macri versucht durch neoliberale Umstrukturierungen die Staatsverschuldungen Argentiniens zu begleichen. Dafür wurde im Dezember 2017, trotz enormen Protests vonseiten der Bevölkerung, eine Reform des Rentengesetzes durchgesetzt. Diese Reform beinhaltet die Kürzung zahlreicher Sozialleistungen. So werden zukünftig Schwangerschafts- und Kindergeld sowie Rentengelder gekürzt. Die Kürzung von Sozialleistungen betrifft vor allem sozio-ökonomisch schwache Bevölkerungsgruppen und verstärkt so soziale Ungleichheiten.

Quellen:

Hradil, Stefan (1999): Soziale Ungleichheit in Deutschland, 7. Aufl. Opladen.

https://amerika21.de/2017/12/192055/proteste-gegen-rentenreform

http://www.bpb.de/apuz/234221/rueckkehr-des-neoliberalismus-in-argentinien-ursachen-und-perspektiven